DFG bewilligt Forschungsprojekt „Vertrauen in Journalismus im medialen Strukturwandel“ [05.07.16]
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat unseren Antrag für ein dreijähriges Forschungsprojekt im vollen Umfang bewilligt. Die Gesamtsumme beträgt 218.000 Euro.Das Vertrauen des Publikums in Journalismus ist für das Funktionieren einer demokratischen Öffentlichkeit essenziell. Umso beunruhigender ist die wachsende Medienskepsis in Teilen der Bevölkerung, die zuletzt in Lügenpresse-Vorwürfen gegenüber journalistischen Medien gipfelte. Gleichzeitig findet ein umfassender medialer Strukturwandel statt. Er umfasst die Vervielfachung von Informationsquellen – viele davon nicht-journalistisch –, eine sich verändernde Nachrichtennutzung durch die Bürger, ihre verstärkte Beteiligung an öffentlichen Debatten, etwa in Nutzerkommentaren, sowie die sich wandelnden Rolle des Journalismus.
Das Projekt untersucht, wie wie der Vertrauensverlust des Journalismus und der mediale Strukturwandel zusammenhängen. Dabei kommt eine Methodenkombination mit drei Teilstudien zum Einsatz:
- In qualitativen Einzelinterviews werden die relevanten Wahrnehmungen, Kenntnisse und Bewertungen von Internetnutzern exploriert.
- Eine Online-Repräsentativbefragung von Internetnutzern erfasst ihre individuell meistgenutzten Informationsquellen und Inhalte, journalismusbezogene Erwartungen und Wahrnehmungen, Vertrauen in Journalismus sowie relevante Persönlichkeitseigenschaften.
- In einer Medieninhaltsanalyse werden die in Deutschland meistgenutzten Informationsquellen in Rundfunk, Print und Online inklusive dortiger Nutzerkommentare quantitativ erfasst. Zusätzlich werden Facebook-Posts öffentlich relevanter und reichweitenstarker Akteure analysiert. Der Untersuchungszeitraum umfasst den Monat vor der Repräsentativbefragung.
Dieses Vorgehen ermöglicht es, die inhaltsanalysierten Medien- und Social Media-Inhalte mit denjenigen Befragten zu verknüpfen, die die Informationsquellen kennen und nutzen. Auf diese Weise lässt sich das individuelle Vertrauen oder Misstrauen in Journalismus im Zusammenspiel mit angebots- und rezipientenseitigen Konstrukten untersuchen.