Preise für das Humboldt-Reloaded Forschungsprojekt "Lügenpresse halt die Fresse!" [23.10.15]
Das Humboldt Reloaded Forschungsprojekt „‘Lügenpresse halt die Fresse!‘ – Medienskepsis im Online-Diskurs“ konnte bei der gestrigen Humboldt Reloaded-Abschlusstagung zwei Preise gewinnen. Die Projektgruppe wurde für den besten Vortrag auf der Tagung und als herausragendes Projekt der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ausgezeichnet. Dafür gab es einen Scheck über 500€ von der Südwestbank.
Das Humboldt-Projekt hatte zum Ziel, das Phänomen öffentlicher Medienkritik in Nutzerkommentaren zu untersuchen und die Fragen zu klären, wie kommentierende Nutzer journalistische Medien bewerten, welche Kritikpunkte sie äußern und wie sie diese begründen. Dazu haben die Teilnehmerinnen eine Inhaltsanalyse von knapp 3000 Nutzerkommentaren auf neun Nachrichtenwebsites durchgeführt: Analysiert wurden Kommentare zu Artikeln, die sich mit journalistischer Qualität auseinandersetzen. Die Bewertung der Medien fällt darin überwiegend negativ aus: Über 70% der Kommentare äußern Kritik, während nur in ca. 7% ein Lob zum Ausdruck kommt. Nutzer von Boulevardmedien wie etwa Bild.de äußern dabei besonders häufig negative Bewertungen.
Die prominentesten Vorwürfe betreffen den Wahrheits- und Informationsgehalt sowie die Unparteilichkeit der Medien. Als Grund für die Verletzung der Qualitätskriterien führen die Nutzer hauptsächlich eine wahrgenommene Abhängigkeit deutscher Medien von Politik und Wirtschaft an, außerdem zweifeln sie häufig an der Kompetenz von Journalisten und nennen wirtschaftliche Gründe, wie die Orientierung an Auflage und Reichweite
Das Fachgebiet 540G gratuliert den Preisträgern ganz herzlich. Über die Preise freuen sich die Studierenden Kristina Herdt, Annika Liedtke, Zenobya Mubarak, Sabrina Nagel, Saskia Schulz, Romina Zech und ihr Betreuer Fabian Prochazka sowie Fabienne José, die als Hilfskraft das Projekt unterstützte.