Vertrauen in Journalismus im medialen Strukturwandel
Das Vertrauen des Publikums in Journalismus ist für das Funktionieren einer demokratischen Öffentlichkeit essenziell. Umso beunruhigender ist die wachsende Medienskepsis in Teilen der Bevölkerung, die zuletzt in Lügenpresse-Vorwürfen gegenüber journalistischen Medien gipfelte. Gleichzeitig findet ein umfassender medialer Strukturwandel statt. Er umfasst die Vervielfachung von Informationsquellen – viele davon nicht-journalistisch –, eine sich verändernde Nachrichtennutzung durch die Bürger, ihre verstärkte Beteiligung an öffentlichen Debatten, etwa in Nutzerkommentaren, sowie die sich wandelnden Rolle des Journalismus.
Das Projekt (DFG gefördert) untersuchte, wie Vertrauen in Journalismus und der mediale Strukturwandel zusammenhängen. Dabei kam eine Methodenkombination mit drei Teilstudien zum Einsatz:
- In qualitativen Einzelinterviews wurden die relevanten Wahrnehmungen, Kenntnisse und Bewertungen von Internetnutzern exploriert.
- Eine Online-Repräsentativbefragung von Internetnutzern erfasste ihre individuell meistgenutzten Informationsquellen und Inhalte, journalismusbezogene Erwartungen und Wahrnehmungen, Vertrauen in Journalismus sowie relevante Persönlichkeitseigenschaften.
- In einer Medieninhaltsanalyse wurden die in Deutschland meistgenutzten Informationsquellen in Rundfunk, Print und Online inklusive dortiger Nutzerkommentare quantitativ erfasst. Zusätzlich wurden Facebook-Posts öffentlich relevanter und reichweitenstarker Akteure analysiert. Der Untersuchungszeitraum umfasste den Monat vor der Repräsentativbefragung.
Dieses Vorgehen ermöglichte es, die inhaltsanalysierten Medien- und Social Media-Inhalte mit denjenigen Befragten zu verknüpfen, die die Informationsquellen kennen und nutzen. Auf diese Weise ließ sich das individuelle Vertrauen oder Misstrauen in Journalismus im Zusammenspiel mit angebots- und rezipientenseitigen Konstrukten untersuchen.
Die Einzelinterviews und die Online-Befragung wurden schwerpunktmäßig von Fabian Prochazka bearbeitet, die Inhaltsanalyse von Tilman Klawier.
Beteiligte Personen
Downloads
Projektlaufzeit
01. Februar 2017 bis Ende 2021