Nachrichtenqualität aus Rezipientensicht

Vor dem Hintergrund des wachsenden Kosten- und Zeitdrucks in Nachrichtenredaktionen droht ein Qualitätsverlust in der Berichterstattung. Die Hoffnung, das Publikum würde Nachrichtenmedien hoher Qualität bevorzugen und damit einem möglichen Qualitätsverlust entgegenwirken, stützt sich auf die Annahme, dass Rezipienten mangelnde Qualität auch erkennen. Das Projekt untersuchte deshalb, in welchem Maß und unter welchen Medienbedingungen Rezipienten Nachrichtenqualität beurteilen können und welche Rolle dabei Faktoren wie Medienkompetenz und Bildung spielen.

Dazu bekamen die Teilnehmer eines Onlinepanels in mehreren Kurz-Experimenten tagesaktuelle Nachrichtenbeiträge vorgelegt und bewerteten diese im Hinblick auf verschiedene Qualitätsdimensionen. Die Beiträge wurden hinsichtlich folgender Faktoren manipuliert bzw. kontrolliert: ihrer Qualität (einzelne Manipulation von fünf Dimensionen), ihrem Medienimage und der Möglichkeit, den Beitrag während der Bewertung zu betrachten. Zusätzlich wurden Rezipienteneigen­schaften und Medienroutinen der Teilnehmer erfasst. Auf diese Weise ließen sich folgende Forschungsfragen beantworten:

  • Wie hängen Nachrichtenqualität aus normativer Sicht und aus Rezipientensicht zusammen?
  • Welche Qualitätsdimensionen einer Nachricht prägen ihre Gesamtbewertung sowie das Nutzungsinteresse der Rezipienten?
  • Welchen Einfluss  hat das Markenimage eines Angebots auf die Rezipientenbeurteilung der Qualität eines Beitrags?
  • Welchen Einfluss haben Rezipienten­eigenschaften wie Medienkompetenz, Bildung, Nachrichtennutzung und politisches Interesse auf die Qualitätsbewertung?
  • Wie wirken sich situative Faktoren (Rezeptionszeit, Sichtbarkeit der Nachricht während der Bewertung) auf die Qualitätsbeurteilung der Rezipienten aus?

Beteiligte Personen

Projektlaufzeit

 1. April 2010 bis 31. Dezember 2014