Wirkungen von Nutzerkommentaren in journalistischen Onlinemedien: Einflüsse auf die wahrgenommene Qualität des journalistischen Angebots
Für die Einstellung von Journalisten gegenüber Nutzerbeteiligung im Allgemeinen sowie in Diskussionen um die Einführung von Kommentierungsmöglichkeiten für das Publikum und die Implementierung bestimmter Strategien des Kommentarmanagements (Regulierung/Moderation) in journalistischen Onlinemedien im Besonderen spielen Wirkungsvermutungen eine zentrale Rolle: Welche Konsequenzen hat das Vorhandensein von Kommentierungsmöglichkeiten für die Wahrnehmung und Bewertung des journalistischen Angebots? Wie wirken sich verschiedene Qualitäten der Nutzerkommunikation auf die wahrgenommene Qualität des journalistischen Angebots aus? Wie stark ist dieser Einfluss ggf. im Vergleich zu anderen Einflussgrößen, besonders im Vergleich zur tatsächlichen Qualität des journalistischen Angebots? Differenzieren Leser in ihrem Urteil zwischen den journalistischen Eigenleistungen und nutzergenerierten Inhalten? Unter welchen Umständen kommt es ggf. zu Fehlattributionen, so dass die Qualität von nutzergenerierten Inhalten auf die wahrgenommen Qualität journalistischer Eigenleistungen ‚abfärbt‘?
In diesem Projekt wurde diesen Fragestellungen in einer Reihe von Experimentalstudien nachgegangen. Im Fokus standen dabei Einflüsse auf die Wahrnehmung bestimmter Qualitäten des journalistischen Angebots auf drei Ebenen: auf der Ebene einzelner Beiträge/Artikel, auf der Ebene des journalistischen Gesamtangebots (Website) und auf der Ebene der Medienmarke (Image). Überdies könnten Effekte auf stärker generalisierende Einschätzungen auftreten, bspw. auf das Vertrauen in den Journalismus im Allgemeinen.
Folgende Einflussfaktoren und ihre Wechselwirkungen wurden untersucht: a) Vorhandensein und Anzahl an Nutzerkommentaren, b) Qualität von Nutzerkommentaren und c) Qualität der journalistischen Eigenleistung (Beitrag/Artikel).
Darüber hinaus sollten Randbedingungen etwaiger Effekte exploriert werden (z.B. gesuchte Gratifikationen während der Nachrichtennutzung, Persönlichkeitsmerkmale, websitespezifische Moderationsstrategien, existierendes Media-Image). Ebenfalls explorativ sollte empirisch der Frage nachgegangen werden, warum, d.h. durch welche Mechanismen, etwaige Effekte zu Stande kommen.
Beteiligte Personen
- Dr. Patrick Weber
- M.A. Fabian Prochazka
Projektlaufzeit
01. Januar 2015 bis 31. Dezember 2019